In der Kindertrainingsstunde beschäftigten wir uns mit dem Thema „Beseitigung der Verteidigung“. Ganz konkret ging es um die Beseitigung der Verteidigung durch Schlagen des Verteidigers. Auf dem „Bärenthaler Dorfrummel“ des 3. Teils von Fritz & Fertig mussten beim „Dosenwerfen“ die angegriffenen Figuren und deren Verteidiger ausgemacht werden. Im zweiten Schritt wurde dann kalkuliert, welche Schlagfolge materiellen Gewinn oder sogar ein Matt einbringt. Nach dieser Einheit wurde dann u.a. auch noch eine Beratungspartie „Mädchen gegen Jungs“ gespielt. Hier konnten sich die Mädchen durchsetzen und gewinnen.
Wie analysiere ich eigentlich meine eigenen Partien? Mit dieser Frage beschäftigten wir uns im Jugendtraining. Bevor die Partie mit Hilfe eines Schachprogramms überprüft wird, sollte diese mindestens einmal auf einem Brett nachgespielt werden. Dabei sollte man sich nochmals genau die Stellungen ansehen, die man für entscheidende Weichenstellungen hielt. Hierzu zählen insbesondere auch die Stellungen, in denen man sich unwohl fühlte oder sehr lange überlegte, aber auch diejenigen, in denen der Gegner Figurenabtausch angeboten hat. Außerdem sollte man auch zunächst alleine nach etwaigen verpassten taktischen Möglichkeiten Ausschau halten oder erkannte taktische Möglichkeiten, die man dann doch nicht gespielt hat, nochmals am Brett überprüfen, bevor man ein Programm zur Kontrolle heranzieht. Wenn man diese Eigenarbeit geleistet hat, ist es ideal, die Partie nochmals mit einem stärkeren Spieler durchzugehen. Im besten Fall kann dieser etwas zu den Plänen sagen, die zu den jeweiligen Stellungen passen.
Nach einer solchen Analyse ist dann in den meisten Fällen klar, warum eine Partie gewonnen oder verloren worden ist. Ob ein falscher Plan gewählt wurde, der z.B. nicht zur Bauernstruktur passte oder ein taktischer Fehler vorlag, ist vollkommen egal. Am meisten lernt man nämlich aus den Partien, in denen man solche Fehler gemacht hat. Wenn man diese dann in der Analyse erkennt, wird man ähnliche Fehler immer seltener begehen. Der Lerneffekt ist enorm. Im Gegensatz hierzu ist eine Partie, die man durch einen Patzer seines Gegners gewinnt zwar schön, weil ein Gewinn immer ein positives Gefühl nach sich zieht, aber viel Lernen kann man hieraus meistens nicht. Ein Schachprogramm wird einem allenfalls aufzeigen, wie der Gewinn noch schneller hätte realisiert werden können.
Fazit: Fehler machen ist erlaubt! Selbst die besten Großmeister machen Fehler. Wichtig ist wie in allen Dingen des Lebens, dass man aus den Fehlern lernt. Daher ist die Analyse der eigenen Partien unabdingbar, wenn man seine eigene Spielstärke signifikant erhöhen möchte.