Desto stärker die Gegner werden, desto häufiger wird man ein Endspiel spielen dürfen. Der Grund ist einfach: Weil die Gegner (und man selber ja auch) stärker werden, sind frühe Schachmatts und Figurengewinne immer seltener. Daher ist es sehr wichtig, sich mit den elementaren Prinzipien der Endspiele auszukennen. Nachdem wir den gegnerischen König mit Dame, zwei Türmen und auch mit einem Turm matt setzen können, müssen wir einen Schritt zurückgehen. Meistens müssen wir vorher nämlich erst einmal einen Bauern zur gegnerischen Grundreihe durchbringen, um uns eine entsprechende Schwerfigur zu holen. Fred (die Trainerkanalratte aus Fritz & Fertig) hat uns gestern gezeigt, wie wichtig die Unterstützung eines Bauern durch den eigenen König ist. Nur wenn dieser eines der Schlüsselfelder erreichen kann, wird der Bauer zur Dame werden. Ist der Bauer über der Mittellinie gibt es 6, ansonsten „nur“ 3 Schlüsselfelder. Auch die Wichtigkeit der Opposition ist uns anschaulich demonstriert worden. Diese Erkenntnisse sind nicht nur für die „Bauernpartei“ wichtig, sondern gerade auch für die Partei, die nur mit dem König spielt. Hier kann oft noch ein halber Punkt durch ein Remis gerettet werden, wenn man weiß, wie man korrekt zu verteidigen hat. Da diese Grundlagen so wichtig sind, werden diese nochmals in einer späteren Einheit wiederholt werden.
Die letzte Unterrichtseinheit im zweiten Eröffnungstraininsblock hat uns ein verstecktes Angriffsmotiv bei homogenen Rochaden aufgezeigt. Oft werden Figuren auf Felder gezogen, von denen aus diese sehr aktiv wirken. Allerdings sind diese Figuren auf diesen Feldern aber u.U. auch Angriffen ausgesetzt. Es ist daher immer eine Frage, ob man ein weiteres Tempo investiert, um diese Figur nochmals zu ziehen, damit diese immer noch aktiv aber geschützt steht, oder ob man sich dieses, oft wichtige Tempo, sparen kann. Dies ist sicherlich nicht für alle Fälle einheitlich zu beantworten. Selbst wenn der Gegner in einer Gambiteröffnung einen Bauern geopfert hat, kann das Ziehen auf ein sicheres Feld oder ein Überdecken mit einer anderen Figur sinnvoll sein, auch wenn hierdurch ein weiteres Tempo „verloren“ geht. Erstens kann der Gegner ansonsten durch einen Angriff auf die unsicher positionierte Figur ein Tempo gewinnen und zweitens sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass ein Zurückgeben des materiellen Vorteils dem Angriff oft die Spitze nehmen kann, so dass das zuvor investierte Tempo nicht schädlich ist. Man wird sich daher immer konkret mit der Frage beschäftigen müssen, ob der unsichere Standort einer Figur ausgenutzt werden kann. Dies gilt für beide Seiten.
Schön war übrigens die Teilnahme von insgesamt vier Jugendlichen am Seniorenblitzpokal. Überhaupt bringt das Spielen gegen die Senioren einen enormen Trainingseffekt. Weiter so…