Um es direkt vorwegzunehmen, dass Finale der diesjährigen Deutschen Amateurschachmeisterschaft war fantastisch. Die Endrunde fand im preisgekrönten 4 Sterne-Ramada-Hotel in Magdeburg statt.

Der Turniersaal war durch eine Ausstellung aufgelockert und die Organisation wie immer hervorragend.

Nach meiner Anreise am Mittwoch, standen dann für den Donnerstag die ersten beiden Runden auf dem Plan. Gespielt wurde um 10.00 Uhr und dann wieder um 16.00 Uhr.

Jeder Spieler hatte 90 Minuten für 40 Züge und pro Zug gab es eine Zeitgutschrift von 30 Sekunden. Nach den 40 Zügen bekam jeder Spieler nochmals 15 Minuten gutgeschrieben.

In der ersten Partie konnte ich nach einem langen Endspiel mit gleichfarbigen Läufern aber einem Mehrbauern durch das Zugzwangmotiv im 61. Zug gewinnen. Eigentlich ein guter Start, der mich aber wohl zu sehr beruhigte.

In der zweiten Partie konnte ich eine überlegene Stellung nicht zum Sieg führen, weil ich meiner Sache wohl schon zu sicher gewesen bin. Ich übersah eine zweizügige Mattkombination und verlor. Psychologisch gesehen hätte ich besser die erste Partie verloren und dann gewonnen. So spukte jedenfalls die verlorene Partie noch nachts in meinem Kopf herum.

Am nächsten Wettkampftag, dem Freitag, hatte ich zunächst wieder die weißen Steine und bekam einen Riesenangriff. Ich ließ dann einige Gewinnzüge aus und wollte es besonders schön machen und bekam prompt die Quittung. Wieder übersah ich einen Zweizüger und verlor einen Springer und damit die Partie. Dass sich mein Gegner für seinen Sieg noch entschuldigte war nur ein schwacher Trost.  Anstatt ggf. mit 3:0 Punkten zu starten, stand ich bei 1:2.

Die vierte Partie, die dann noch nachmittags gespielt wurde, war von mir miserabel angelegt und mein Gegner konnte eine klar überlegene Stellung erreichen. Er versäumte aber auch einfachere Gewinnmöglichkeiten und so konnte ich mir in einem Turmendspiel noch ein Remis „ermogeln“.

Für die letzte Partie am Samstag hatte ich mich innerlich auf Alles oder Nichts eingestellt. Ich hatte von Anfang an gegen die Skandinavische Verteidigung die Initiative und konnte in einem Angriff letztendlich zwei Bauern gewinnen und dann damit auch das Endspiel.

Sportlich bin ich mit meinem Ausflug an die Elbe zwar nicht gerade zufrieden, aber überhaupt an einem solchen Finale teilnehmen zu dürfen, war eine unglaubliche Erfahrung.

 

Ich kann nur jedem empfehlen im nächsten Jahr wieder an dem Qualifikationsturnier in Köln teilzunehmen.

Euer
Michael Kemper