Mit einem überraschenden Sieg in Iserlohn konnte das 1. Team 2 wichtige Punkte mitnehmen.
Wir fuhren nach Letmathe um wenigstens etwas zählbares mitzunehmen, wenigstens 1 Punkt, das war der Plan. Es kommt aber manchmal anders als man denkt, schon vor Beginn des Matches wurde uns mitgeteilt, dass ein Spieler des Gegners nicht erscheinen wird. Betroffen war Markus, der dann einen freien Nachmittag hatte. Damit lagen wir bereits 1-0 in Führung und die Voraussetzungen waren deutlich positiver.
Übrigens, das Beförderungsmittel von Marcel Harff, mit den weiteren Insassen Markus, Linus und Captain, war so rechtzeitig in Letmathe, dass der liebe Marcel so nett war bei einer Bäckerei anzuhalten, um den hungrigen und übermüdeten Captain mit ein paar frischen Brötchen zu versorgen. Eine sehr nette Geste, extrem aufmerksam.
Alle Dormagener waren rechtzeitig vor Ort und wir nahmen den wichtigen Kampf auf.
Ich fange mal mit den obligatorischen Remispartien an, die leider häufig unvermeidlich und auch oft hilfreich sind. Linus spielte mit Schwarz gegen einen gleichwertigen Gegner. Er hatte keine Probleme auszugleichen, spielte solide und sicher, ich fand er stand eher besser. Nach einigen kleineren Versuchen etwas zu unternehmen, auf beiden Seiten, war abzusehen, dass es zu einem friedlichen Resultat kommen wird. Damit hat Linus bei seinen 2 Einsätzen für das 1. Team 2 Remis erreicht, damit kann er und auch wir sehr gut gut leben. Mehr Einsätze sind nun nicht mehr möglich.
Marcel H. hatte einen guten IM als Gegner, Jeroen Bosch aus den Niederlanden. Trotz der schwarzen Steine ließ Marcel nichts anbrennen, verteidigte sich gut und erfolgreich und nach dem Damentausch hatte sein Gegner die Gewinnversuche eingestellt und Remis angeboten. Man muss schon sagen, dass unser Marcel eine solche Ruhe ausstrahlt, dass man eigentlich nie das Gefühl hat, dass er die Partie nicht im Griff hat. Bemerkenswert.
So ähnlich verlief auch die Partie zwischen Jürgen und seinem starken Gegner. Ich sage stark, weil ich schon gegen ihn gespielt habe. Jürgen spielte sein bewährtes Eröffnungssystem mit dem er eigentlich nie Probleme bekommt und meistens einen Sieg einfährt. Der Gegner ließ aber wenig zu und nach dem Abtausch der meisten Figuren war ein Remis das logische Ergebnis.
Michael Buscher spielte gegen Zoya Schleinig, eine sehr bekannte ehemalige ukrainische Großmeisterin, inzwischen aber schon 25 Jahre unter deutscher Flagge, früher Zoya Leltschuk. Sie ist WGM und Herren-IM. Mit einer Bestelo von 2411 gehörte sie vor ca. 25 Jahren zu den besten Spielerinnen auf der Welt.
Es war eine interessante aber insgesamt ausgeglichene Begegnung. Michael spielte wie immer sicher und souverän, es gab insgesamt keine realistischen Chancen auf Gewinn zu spielen, für beide Seiten. Auch bei dieser Partie war es ein gerechtes Remis, ich hatte nichts anderes erwartet.
Nun kommen wir zur Abwechslung zu den entschiedenen Partien, obwohl es auch noch ein weitere Remis gab, dazu später. Marcel Jügel, der schon länger den Spitznamen Monokel innehat, bot wieder mal ein Spektakel. Wie üblich zeigte er sein berühmtes Jügelschach, unverwechselbar und spannend. Die Bauern flogen reihenweise vom Brett, leider seine (!), am Ende hatte er 4 Bauern weniger. Er spielte eine kompromisslose Angriffspartie und brach alle Brücken hinter sich ab. Ich finde das sehr spannend und habe immer ein Faible für solche Angriffsspieler. Schließlich schaffte er es tatsächlich doch noch den Gegner zu überspielen und so in die Enge zu treiben, dass er aufgab. Was für ein Sieg, absolut sehenswert und spektakulär.
Ja, und jetzt ein paar Zeilen zum Einsatz des Captains. Der bisherige Start in die Saison verlief nicht besonders gut, aber dieser dritte Einsatz war erfolgreicher. In einer fast 6-stündigen und sehr komplizierten Partie mit vielen unklaren und merkwürdigen Entscheidungen und am Rande des Abgrunds, kam es schließlich zu einem Endspiel mit einer Mehrqualität und paar Bauern, aber trotzdem noch gar nicht klar. Am Ende spielte mein Gegner wohl nicht die allerbesten Züge, oder vielleicht auch ich einfach die besseren, so dass letztlich doch noch ein Sieg heraussprang.
Die vorletzte Partie, die noch vor meiner Partie endete, war die von Michael C. Er spielte gegen GM Haub, einem alten Haudegen, in der Schachszene bestens bekannt, gibt es jemanden der ihn nicht kennt?
Die Stellung von Michael war so gut, dass alle erwartet haben, dass er einen Sieg verbuchen wird, er selbst auch. Trotz eines Übergangs in ein Endspiel mit 2 ungleichfarbigen Läufern, aber 4 zu 2 Bauern, kam es doch noch zu einem Remis. Wenn ich die Partie beurteilen darf, dann war das ein verpasster Sieg.
In dieser Saison läuft es für Michael nicht. Viele verpasste Chancen und dadurch verlorene Punkte, teilweise echt unnötig und mit Pech. Es kann nur besser werden, die letzten 2 Partien lassen hoffen.
Der nächste Spieltag ist am 16.03. zu Hause gegen Oberhausen, den ehemaligen Club von GM Vlastimil Hort, der dort jahrelang spielte.